TL;DR: Die Reise startet in London, wo ich fünf Tage verbringe. Ich kann noch nicht so richtig glauben, dass das Studium vorbei ist und ich die nächsten Monate fort bin.
Mit ein bisschen Verspätung starte ich diesen Blog. Sorry, dass es etwas gedauert hat. Ich musste Drinks mixen, nächste Tage planen, ein Velo finden, Essen suchen, in New York abstürzen, Fotos aussortieren… Irgendwie hat sich der Blog daneben nicht von selbst geschrieben. Jetzt bin ich im Zug von Colorado nach Kalifornien und hole das nach.
Schon lange habe ich auf diese Reise gewartet und jetzt ist es endlich so weit. Die Masterarbeit ist abgegeben, das Abschlussfest gemacht und das Zimmer aufgelöst. Ein seltsames Gefühl – geht’s jetzt einfach los? 7-8 Monate alleine weg? Ich fühle mich gar nicht vorbereitet, obwohl ich das Gepäck schon x-mal gecheckt habe.
Nach einer wunderbaren Serenade an der KZO (der Balkan-Express spielt einige derselben Lieder wie vor acht Jahren) geht’s am Mittwoch, 28. Juni, mit dem Zug nach London. Die Stadt gefällt mir auf Anhieb, viele Leute auf den Strassen, eine Menge Bars, Glas und Stahl gemischt mit alt. Die Architektur wirkt recht chaotisch und unreglementiert im Vergleich mit z.B. Paris, völlig unterschiedliche Baustile werden kreuz und quer nebeneinander gesetzt.
Das Hostel selbst ist ziemlich trashy, 15 Leute in dreistöckigen Betten in meinem Zimmer, 2 von 4 Duschen auf meinem Stock kaputt und die anderen hygienisch zweifelhaft. Der gemeinsame Raum ist viel zu eng für alle. Aber ich liebe das Hostelleben, genau so muss es sein!
Ich bin in den ersten Tagen noch etwas scheu, Leute anzusprechen, deshalb bin ich in London alleine unterwegs. Aber das ist okay. Ich bummle meistens einfach durch die verschiedenen Quartiere, gehe in Cafés und schaue mir die Architektur an. In der City of London und der Canary Wharf hat es diverse Hochhäuser und eine Gratis-Aussichtsterrasse.
Ausserdem besuche ich das Barbican, ein weltbekannter, brutalistischer Komplex, der jede Menge Wohnungen, Kinos, Theater und eine bedeutende Konzerthalle vereint. Sieht ziemlich cool aus!
Die Pubkultur von London fällt rasch auf. Es gibt keine Aussenbestuhlung. Dafür stehen umso mehr Leute mit Bier in der Hand vor dem Pub. Es wird gelacht, getrunken und diskutiert. Besonders in Strassen mit mehreren Pubs entsteht so eine sehr lebhafte Atmosphäre. Ausserdem ist per Zufall Pride an diesem Wochenende, Nachtleben ist also schon mal on fire. Um an der Parade mitzulaufen, muss man sich als Gruppe anmelden, anders als z.B. in Zürich. Aber die Leute tanzen am Rand oder in den Seitenstrassen.
Am letzten Tag vor dem Abflug nach New York gehe ich die Kreideklippen (White Cliffs) in Dover anschauen, auch sehr eindrucksvoll!
Insgesamt bin ich noch nicht so ganz im Reisemodus. Auf der einen Seite realisiere ich erst, dass das lange, lange Studium nun wirklich fertig ist. Auf der anderen Seite habe ich meinen Rhythmus noch nicht gefunden, was Essen, Sightseeing, Schlendern und Sport machen angeht. Trotzdem geniesse ich die Tage sehr.